Vertreter von Land schafft Verbindung (LsV), Vertreter von Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe sowie der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) haben am vergangenen Freitag über die angespannte wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft beraten.

Beide Seiten waren sich im Rahmen des konstruktiv geführten Gesprächs einig, dass Deutschland eine zukunftsfähige Landwirtschaft braucht. Um diesem Ziel näher zu kommen, haben Handel und LsV folgende konkrete Punkte vereinbart:

1. Eine neutrale Ombudsstelle zwischen Handel und Landwirtschaft soll einvernehmlich beauftragt werden, um Konflikte im Rahmen eines strukturierten Verfahrens konstruktiv und kompetent beizulegen. Dafür soll an bestehende außerstaatliche Strukturen angeknüpft werden, um eine Ombudsstelle schnell arbeitsfähig zu machen.

2. Der Lebensmitteleinzelhandel und die Landwirtschaft verfolgen das Ziel einer zeitnahen Einführung einer einheitlichen, verbraucherverständlichen Herkunftskennzeichnung für heimische landwirtschaftliche Erzeugnisse. Diese muss rechtskonform ausgestaltet werden.

3. Die Handelsunternehmen haben zugesagt, im Rahmen ihrer Werbeaktivitäten die Leistungen der deutschen Landwirtschaft stärker herauszuarbeiten.

4. In zwei Arbeitsgruppen werden kurzfristig konkrete und strukturelle Lösungen für die beiden Sektoren Schwein und Milch erarbeitet, mit dem Ziel für höhere Anforderungen, höhere Erlöse zu erzielen.

5. Die Lebensmittelhandelsunternehmen unterstützen das Ziel der Landwirte, dass ein Sofort-Hilfsfonds eingerichtet wird, der dazu beiträgt Corona- und ASP-bedingte Einkommenseinbußen abzufedern. Der Fonds soll befristet eingerichtet werden. Neben dem Lebensmittelhandel müssen sich der Staat, die Lebensmittelverarbeitung und die Lebensmittelindustrie beteiligen. Auch sollten öffentliche Gelder in den Fonds einbezogen werden. Wie ein solcher Fonds rechtssicher eingerichtet sowie effektiv und zielgerichtet ausgestaltet werden kann und wie die Gelder bedarfs- und leistungsgerecht verteilt werden, soll nun geprüft werden. Dafür sollen kurzfristig Gespräche mit Politik und Verarbeitern aufgenommen werden, die der Handel unterstützt.

Die vereinbarten Maßnahmen werden kurzfristig im Dialog ausgestaltet und sollen so schnell wie möglich umgesetzt werden.

LsV und Handel betrachten die vereinbarten Punkte als wichtiges Signal zur Förderung des Miteinanders in der Lieferkette. LsV wirkt in diesem Geist darauf, dass der Warenverkehr künftig ungehindert fließen kann und die Lebensmittelhändler die Versorgung der Bevölkerung auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie uneingeschränkt sicherstellen können.